Ein echtes Bedürfnis

Heute ist Hochbetrieb an den Fettballen. Horden von Meisen und sogar ein Braunkehlchen balgen sich um die Futterknubbel, denn die Welt ringsum liegt versteckt unter einer dicken Schneedecke. Still ist es. Kein Alltag. Nirgends. Der Winter schafft eiskalt glitzernde Bilder, und die Vögel wissen, was zu tun ist: Grundbedürfnisse müssen befriedigt werden – und sei es am Fettsäckchen beim Nachbar Mensch.

Gabriel Laub, der mit einem Vogel ernsthaft geredet hat („Gespräche mit einem Vogel“, Albrecht Knaus Verlag), legte seinem gefiederten Freund sogar Philosophisches in den Schnabel: Sein Vogel hinterfragt bei jeder Begegnung penetrant die Arroganz menschlichen Verhaltens und pocht darauf, dass die Grundbedürfnisse größer sind, als Mensch das wahrhaben möchte.

Auf die Frage: „Können Sie mir sagen, welche Tiere sich mit Gedichten oder Musik beschäftigen?“, antwortet der Vogel:

„Viele Vögel machen Musik, um Partner zu locken. Und manche Vogelmännchen singen um die Wette – das ist ihr Imponiergehabe…. Und Gedichte – Sie haben mir einige vorgelesen, vielleicht ist das ein Imponiergehabe für jene von euch, die nicht singen können, oder… Na gut. Wenn man von Ihnen verlangen würde, Sie sollten entweder auf Gedichte oder auf das Essen verzichten – was würden Sie wählen?“ – „Das ist unfair“, schrie der Mensch. „Na, sehen Sie“, sagte der Vogel erfreut. „Sie wissen ganz genau, was ein echten Bedürfnis ist.“

Hmm… Sollten wir darüber nachdenken?

5 Gedanken zu “Ein echtes Bedürfnis

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