Da sie kurzzeitig offen sind, die Tore, hat mich meine Tochter zu einem Zoobesuch eingeladen. Mit drei Enkelkindern zogen wir durch die Kölner Landschaftsgärten, entdeckten Urwald und Savanne, Felsgebirge und Teiche, dazwischen sorgfältig arrangierte Tiere.
„Ob die froh sind, dass mal wieder Menschen hier rumlaufen“, fragte Tochter Carola schon nach wenigen Metern. Komisch, das gleiche hatte ich auch gerade gedacht: Die Erdmännchen sahen tatsächlich ein bisschen froh aus. Sie reckten sich in die Höhe, lugten aufgeregt nach rechts und links auf die Zuschauer, um dann blitzschnell unter der Erde zu verschwinden und noch blitzschneller wieder aufzutauchen.
Den Leopard, dachte ich, machen die Leute eher nervös. Vielleicht ist er es aber sowieso in seinem weitläufigen, aber doch sehr eingezäunten Gelände. Die Zebras wollten nur fressen, die Flamingos waren einfach schön und die Elefanten übten sich im Parademarsch.
„Ob die sich nicht furchtbar langweilen den ganzen Tag“, fragte Carola. Komisch, das gleiche hatte ich auch gerade gedacht und war froh, dass wir am Affenfelsen ankamen, wo es den Tieren offensichtlich sehr wichtig war, sich eng aneinander zu legen und in die Sonne zu blinzeln. In aller Ruhe kuscheln und genießen, hieß hier das Gebot der Stunde, und ich dachte an Mark Twain, der gesagt hatte: „Gott hat den Menschen erschaffen, weil er vom Affen enttäuscht war. Danach hat er auf weitere Experimente verzichtet.“
Nun, wenn ich darüber nachdenke, hat der Mensch tatsächlich nicht viel Ähnlichkeit mit diesen Affen, jedenfalls, wenn ich die Welt so betrachte, ist da nicht viel Kuschelruhe.
Vielleicht hätte Gott es einfach bei der Enttäuschung belassen sollen.


