Etwas Morgengemurmel gefällig?

Manchmal erfasst mich Sehnsucht. Wenn ich einen Film sehe, in dem die Protagonisten an weiß gedeckten Restauranttischchen sitzen und stilvoll tafeln oder wenn in einem Bistro schlürfend der Tag mit Kaffee verlacht wird. Gibt es das noch?

Theoretisch ja, es ist nur gerade geschlossen. Und ich sehe im Geiste all die aufgeklappten Laptops, hinter denen die Büromenschen bei einer Kaffeepause saßen, um sich unterhalten, ärgern, inspirieren zu lassen. Und ich sehe die Freundinnen in innigem Gespräch und die Liebespaare ihren Kaffee kalt werden lassen.

Was machen sie jetzt – ohne die Caféhäuser? Melanie Raabe gibt in ihrem Buch „Kreativität“ einen Tipp. Hinter „coffitivity“ sind Töne versteckt. Das Morgengemurmel im Frühstückscafé zum Beispiel oder das Tafelgeschwätz beim Lunch, sogar Universitätslaute sind zu hören und der Sound von Paris. Das soll der Kreativität auf die Sprünge helfen. Immerhin gab es ja sogar Caféhausdichter wie Peter Altenberg, der gleichzeitig schrieb und die Menschen ringsum beobachtete.

Da dies zur Zeit streng verboten ist, bleibt ein Trost: Wer nicht erleben darf, kann hören.

5 Gedanken zu “Etwas Morgengemurmel gefällig?

    1. Das hast du sehr schön ausgedrückt. Mir genügt manchmal die Autofahrt an sonnigen Feldern entlang, um den Wunsch zu spüren, weiter zu fahren, immer weiter…

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