Nun guck mal

Die Nebel vor meinem Fenster sind so dicht, dass sie alles Lebendige zu ersticken scheinen. Mystisch ist die Welt, verhüllt in ihr Geheimnis, reglos in tiefer Starre. Es ist Anfang Februar, wir sehnen uns nach Leben.

Dann die Idee: Ich stelle mir vor, dass der erste Rotkehlchenmann sich flatternd umschaut nach der Hochzeitssuite. Sicher, in seinen Kreisen heißt das Brutplatz, aber ich habe mir sagen lassen, dass Er es ist, der aussucht, und dass Sie das Nest für gut befindet oder auch nicht.

Ich will ihm helfen, gerade jetzt, wo die Nebel wallen, alles undurchsichtig ist und grau, jetzt, da Brut und Pflege noch fern sind, aber sich die Kräfte regen, vorsichtig, zaghaft, aber unübersehbar. Ich sehe es an den Tulpenspitzen, an den Schneeglöckchen, am Grün der Osterglocken und der Krokusse.

Das hat der Rotkehlchenmann auch entdeckt, da bin ich sicher. Also hängen wir ihm ein Haus in den Garten, wetterfest, stabil, unkaputtbar, wie die Frau aus der Biostation versichert.

Nun werde ich jeden Tag schauen, ob es ihm gefällt – und wenn ja, ob Sie es gnädig annimmt.

Ein Frühlingstraum an diesem nebligen 7. Februar.

(Rotkehlchen-Foto: Pexels)

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