Zwischen der Idee und der Tat liegen manchmal Hürden, die mühsam beiseite geräumt werden müssen. Aber wenn es klappt, ist das Ergebnis umso schöner. Vor fast zwei Jahren haben wir unter Leitung der Bildhauerin Luise Kött-Gärtner eine „Heimatwerkstatt“ gegründet, die eine alte Handwerkstradition wieder zum Leben erwecken wollte, mit zwei Bronzeskulpturen von traditionellen Stühlchen, die das Stadtbild von Heimbach zieren sollen.
Nun ist ein erstes Ergebnis erreicht. Was wir in Monaten erarbeitet haben, Stück für Stück und Stuhlbein für Stuhlbein, ist jetzt in der Gießerei in Bronze auferstanden. Ein faszinierender Prozess, der sich in Jahrtausenden kaum geändert hat. Schon 4000 vor Christus ließen Menschen Bronze bei 1250 Grad schmelzen, um daraus Alltagsgegenstände oder Kunst zu formen.
Noch heute ist das Prinzip das gleiche: Über einem Feuer wird die Bronze, eine Legierung aus Kupfer und Zinn, erhitzt. Die Arbeiter beobachten den Prozess. In ihren langen, silbernen Schutzmänteln, Hosen und goldenen Helmen wirken sie wie Außerirdische, die im Flammenschein glitzern. Ist die höllische Hitze erreicht, muss alles schnell gehen.
Mit einer Schöpfkelle trägt ein Arbeiter die Schlacke ab, zwei Männer klemmen eine riesige Eisenzange um das rotglühende Gefäß und tragen es zu dem Kasten, in dem das Negativ des Heimbacher Stühlchens steckt. Vorsichtig wird die Bronze in eine Öffnung gegossen und läuft in die Hohlräume, die das Möbelstück hinterlassen hat. Nur wenige Minuten dauert die Prozedur. Dann können alle aufatmen. Alles scheint geglückt zu sein.
Archaisch wirkt diese Arbeit noch heute: Die Hitze, die Geräte, die traditionsreiche Werkhalle – alles hält den Betrachter in Bann. Und wenn das rotglühende Gefäß von zwei Männern ein paar Meter durch den Raum getragen wird – in höchster Konzentration – herrscht eine Stille, die ihresgleichen sucht. Es ist, als hielten Alle ein paar Sekunden lang gleichzeitig den Atem an.
Wie tröstlich, dass es Dinge gibt, die sich nicht ändern. Nein, eigentlich ist es unglaublich.