Mantra, Mantra

Sie liebt sich. Das muss sein. Und sie will, dass auch ich mich liebe – spielerisch und leicht. Drei Worte, eine Philosophie: Professor Sabine Bobert prüft jede Regung: Ist sie spielerisch und leicht? Wenn nicht, kann sie weg.
Ich war in ihrem Seminar „Winterstille“ auf Sylt. Endloser Himmel und überall Spielzeug: Strand, Meer, Muscheln, Sand, Dünen, Holzstücke, Seesterne, Fischskelette und ab und zu eine blaue Kinderschaufel, die am Strand verbuddelt wurde.

Eilige Strandläufer

Damit kann man etwas anfangen: Ansehen, staunen, fühlen, spüren. Wer nicht an die verflossene Liebe oder  den miesen Chef denkt, ist aufmerksam und entdeckt solche Wunder. Damit das klappt, hat Frau Bobert Mystiker und Mönche studiert: Sie raten seit Jahrtausenden, lästige Gedanken mit einem Mantra zu vertreiben, nicht nur ein Viertelstündchen im Morgengrauen, sondern immer. Ja, immer.

Schauen und Staunen: Angeschwemmte Seesterne.

Wer das wenigstens oft schafft, hat einen klaren Blick für natürliche Schönheit und staunt über die Sterne in der Nacht, das Licht des Vollmonds auf dem Meer und den Glanz der Sonne hinter den Dünenbergen. Die flinken Sandläufer laden ihn zum Lachen ein, und die Möwen verraten die besten Futterplätze. Garantiert.

Kunstwerke am Strand für den, der sieht.

Dieses Glück lässt sich steigern. Sabine Bobert hat noch eine Idee: Zu jeder vollen Stunde eine Handbewegung, die ein Stück erlebte Seligkeit spiegelt. Das kann die Lieblingsbeschäftigung sein oder ein glücklicher Moment. Klick. Die Erinnerung daran erwärmt das Herz und schenkt Nähe – zu sich selbst und zum Leben.

Verloren im Sand: Ein Kinderschüppchen.

Wer das spürt, ist frei von Zwängen und Fremdbestimmung. Was kümmert den Glücklichen die Kritik der Angepassten? Er weiß, was er will. Er nimmt wahr, was ist. Er tut, was er liebt. Das macht stark und groß. Frau Bobert zeigt offen, was sie gut findet: Barfuß laufen, rote Hosen tragen, Seekajak fahren, elastische Stirnbänder anlegen, Berge von Rohkost essen, lauthals lachen und sagen, was ist. Ganz gleich, ob mir das gefällt.

Federleichtes Sandgemälde

Ich habe sie live erlebt und gebe zu, ich musste mich an sie gewöhnen. Aber seitdem ich sie kennengelernt habe, murmele ich mein Mantra nicht nur im Morgengrauen, sondern wirklich so oft es geht. Und ich versuche, jede volle Stunde an das zu denken, was mich glücklich macht. Vor allem aber frage ich bei allem, was ich tue, ob es spielerisch und leicht geht. Sonst kann es weg.

Aber schaut selbst, hier geht’s zu einem Video von Sabine Bobert:
https://www.youtube.com/watch?v=nDuN7hsUde8

Sonnenaufgang an den Dünen.
Winterstille am Watt.

2 Gedanken zu “Mantra, Mantra

  1. Lieben Dank für diesen tollen Beitrag und Impuls, liebe Alraune. Ich habe mir daraufhin ein Video von Sabine Bobert angeschaut – sehr interessant. Sie spricht über vieles, über das ich mir auch so meine Gedanken mache.

  2. Es freut mich, liebe Susanne, dass Dir der Beitrag gefallen hat. Ja, es war eine intensive Woche auf Sylt. Aber auch der letzte Absatz gilt: Ich musste mich an Frau Bobert gewöhnen, selten habe ich einen solch freien Menschen getroffen. Aber dann war alles spielerisch und leicht… Liebe Grüße

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