Jammern mit Heinrich Heine

Seltsam ist es, am See zu gehen. Das leise Tacken der letzten Boote an den Holzstegen, das Geschrei der hungrigen Krähen, die glänzenden Leiber der verlassenen Ausflugsdampfer, das Flirren des Sonnenlichts auf dem Wasser, das Gerippe der Segelbootanleger. Nur wenige Ausflügler verirren sich in diesen Wintertagen hierher, schlittern über frostige Eispfützen, ziehen die Jacken fester um die Leiber, trotzen dem ruppigen Wind.

Das muss auch Heinrich Heine erlebt haben, als er vom Sommer träumte. Jammern wir doch einfach mal ein bisschen mit ihm:

Oh, bittre Winterhärte!
Die Nasen sind erfroren,
Und die Klavierkonzerte
Zerreißen uns die Ohren.

Weit besser ist es im Summer,
Da kann ich im Walde spazieren,
Allein mit meinem Kummer,
Und Liebeslieder skandieren.


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