Da soll noch einer sagen, die Weihnachtszeit sei nichts Besonderes. Wann gibt es das sonst, dass der Postbote klingelt und ein Päckchen bringt, in dem sich ein Engelchen versteckt. Ein Engelchen, das Cello spielt.
Der Poststempel verrät, dass sich das heilige Kind in Holland auf den Weg gemacht hat, und dort wohnt Riet, mit der ich vor Ewigkeiten Gitarre gespielt habe. Sie hat das nicht vergessen und weiß auch noch, dass ich Engelchen sammle, kleine und große, kunstvolle und ganz und gar kitschige. Danke Riet. Du weißt, dass die Überraschung größtes Glück beschert, denn sie kommt unverhofft und trifft ins Herz. Zumindest dann, wenn der Absender weiß, was er tut.
Aber zurück zu den Engeln. Nicht immer sind sie niedlich, manchmal streunen sie auch in graue Staubmäntel gehüllt durch die Stadt. Zumindest hat Wim Wenders sie so gesehen in seinem Film „Himmel über Berlin“.
Während wir Menschen uns gern nach göttlicher Herrlichkeit sehnen, verspürt Wenders’ Engel Sehnsucht nach sehr alltäglichen Dingen – z.B. einem Imbiss an der Pommes-Bude. Kleinigkeiten, die den Alltag bereichern – ein paar Minuten lang –, und die nur Sterblichen vergönnt sind. Die Engel wissen das. Und wir können uns daran erinnern – in jeder glücklichen Sekunde.