Es hat wieder geklappt: Blind habe ich eine Seite in „Michael Endes Zettelkasten“ aufgeschlagen und ein Zitat gefunden, das mich berührt. Es stammt aus einem Brief, den der Autor an eine „erschrockene Leserin“ geschrieben hat, und er antwortet darin auf Fragen, die ihm die Frau auf Anraten ihres Religionslehrers gestellt hatte – in Sorge, dass Michael Ende mit der „Unendlichen Geschichte“ eine „Antibibel für Gottlose“ erarbeitet haben könnte.
Ich zitiere hier die letzten Sätze von Michael Endes Brief:
Das Geistige und Seelische in und hinter den Erscheinungen der Welt ist unserer direkten sinnlichen Wahrnehmung verborgen. „Verborgen“ ist aber nur die deutsche Übersetzung des lateinischen Wortes „okkult“. In diesem Sinne sprechen das Christentum und alle großen Religionen der Welt vom Verborgenen oder Okkulten, das heißt vom Göttlichen und Geistigen, das allen Erscheinungen der Schöpfung zugrunde liegt. Lassen Sie sich also von diesem Wort nicht erschrecken. Es hat ursprünglich nichts mit Aberglauben und Scharlatanerie zu tun, auch wenn gewisse Kohlrabi-Apostel und Sekten-Gurus das Wort für ihre Zwecke missbrauchen. Aber missbrauchen lässt sich ja alles – sogar das Christentum, wie die Geschichte zeigt.
Mit freundlichen Grüßen und dem gut gemeinten Rat, zukünftig Ihre Informationen zu diesem Thema, wenn möglich, aus mehr als einem Buch zu beziehen.
Michael Ende. Mal ein großes “Hach”…🥰