Manchmal sitze ich hier in der Eifel, schaue hinaus auf die Pracht der gelben Herbstblätter und träume von fernen Metropolen. Turin ist mein Sehnsuchtsziel. Ich würde jetzt gerne durch die Arkaden schlendern, die von Baumeistern des Barock prächtig ausgestaltet worden sind. Immer wieder öffnen sie sich zu Plätzen und Gassen, locken in geheimnisvoll anmutende Läden und Cafés.
Dort, bei einem heißen Cappuccino, verliert der Herbst seine Kühle, während irgendwo draußen unter den Bögen eine Gitarre erklingt und Sehnsucht weckt – nach was auch immer. Sie lässt sich in Turin mit Süßem stillen: Die Konditoren der Stadt erfinden Verführungen wie „Baci di Cherasco“, und die Literaturfreunde wissen, dass so etwas schon Alexandre Dumas und Friedrich Nietzsche zu schätzen wussten. Sie wurden im „Bicerin“ gesehen, einem holzgetäfelten Café-Palast, wo sie gerne mit Schokolade verfeinerten Kaffee schlürften. „Das ist wirklich eine Stadt, die ich jetzt brauchen kann“, hat Nietzsche 1888 geschrieben.
Ich kann es verstehen.
Manchmal sitze ich hier in der Eifel, schaue hinaus auf die Pracht der gelben Herbstblätter und träume von fernen Metropolen…
